Computerspiel ruiniert Leben (World of Warcraft)

Sogenannte MMORPG, die englische Abkürzung für „massiv-mehrspieler Online Rollenspiele“, finden nicht nur bei Jugendlichen immer stärkeren Zuspruch. Das faszinierende an diesen Spielen: Unabhängig davon, was man in der realen Welt für Leistungen, Stärken, Schwächen oder finanzielle Hintergründe aufbringt, in einem solchen Spiel startet man quasi ein neues Leben. Man wählt einen Charakter aus, bildet ihn aus, entwickelt ihn, sammelt Gegestände, Reichtum und auch neue Freunde.

Quasi nebenbei werden noch Rätsel und Aufgaben gelöst, Abenteuer bestanden.

Natürlich ist neben dem regelmäßigen Bezahlen der Abonnement Gebühren für das Spiel insbesondere wichtig, daß man regelmäßig online ist, um seinen Charakter weiter zu entwickeln. Je mehr desto besser.

Von Sucht redet man freillich als Spieler nicht, nein es ist eben „wichtig“ dort zu sein.

Ein Spieler, der Mitglied in einer der ältesten Gilden von World of Warcraft (WoW) war, ist jetzt ausgestiegen, und hat dazu in einem Blog eine rückblickende Bewertung geschrieben: Er beschreibt dort, wie er nach seinem Abschluß arbeitslos war, quasi Zeit „über“ hatte und sich dann dem Sog von WoW hingab. Ein ganzes Jahr seines Lebens hat er dem Spiel geopfert und schreibt nun, teilweise etwas bitter, aber mit frappierender Offenheit über das Glück, daß er durch das Spiel erfahren hat, und warum er aufhört.

„Meiner Meinung nach hat Blizzard mit WoW ein parallel Universum geschaffen, in dem wir nicht so sein müssen, wie wir sind, wenn wir es nicht wollen. Das spielt verlangt den Menschen einen hohen Tribut ab, ich habe durch WoW mehr Familien und Freundschaften kaputt gehen sehen als durch irgendeine Droge die auf dem Markt ist. Aus dem Munde eines ehemaligen Club-DJs sollte das schon was bedeuten“, schreibt er.

Auch sein persönliches Leben hat sich geändert: Vom musikfaszinierten DJ, der selber auch Gitarre spielt, Kung-Fu trainiert und jeden Tag mit seinen Freunden etwas unternimmt zum 30 Pfund schwereren (keine Muskeln) und deutlich passiveren Menschen. Seine Freunde sind im geblieben, und er sagt er kann nun viel mehr würdigen, was Freundschaft bedeutet.

Der Clou an dem Spiel: Man kann es nicht gewinnen, es ändert sich ständig und man ist gezwungen ständig Zeit zu investieren, um Schritt zu halten. Selbst bei 30 Stunden intensiven spielens pro Woche fand er es schwer, nicht den Anschluß zu verlieren. Als Minimum sind 12 Stunden pro Woche erforderlich, aber das sind dann die Spielen, bei denen „kein ernsthaftes Interesse“ besteht weiter „voran“ zu kommen. Wohin steht außer Frage. Wer mitten in einer großen Schlacht weg „muß“, weil er am nächsten Morgen arbeiten muß, oder familiäre Verpflichtungen hat, der wird schonmal schief angeschaut.

3 Kommentare so far »

  1. Kunst-Wissen Blog schrieb,

    Schrieb am Oktober 20, 2006 @ 18:11

    Computerspiele und Suchtpotential…

    Kann sein, kann aber auch nicht sein. – Jede neue Technik oder Situation hat Vor- und Nachteile. Das gilt gleichermaßen auch für Onlinespiele.

    ……

  2. World of Warcraft Sucht at Basis Denken schrieb,

    Schrieb am November 28, 2007 @ 16:01

    […] Computerspiel ruiniert Leben […]

  3. Lorenz schrieb,

    Schrieb am August 19, 2009 @ 13:43

    Naja, ich sag mal so, das kann man nicht auf alle spieler ausdehnen. Ich selber spiele auch gelegentlich WOW, aber mit gelegendlich meine ich vielleicht zwei oder drei stunden die woche und dann nichtmal jede woche weil das spiel einfach nicht so packend für mich ist wie alle sagen. Klar schaun mich im spiel alle komisch an weil ich immernochnicht das level oder jenen auftrag erledigt habe aber im gegensatz zu leuten die sich davon manipulieren lassen und dann voll spielen nur um nicht zum gespött zu werden ist mir das egal, weil ich mich nicht zu etwas zwingen lasse was ich nicht möchte.

    Klar macht WOW und auch andere MMORPGs schnell süchtig, das wollte ich ja auch nicht anzweifeln.

    Meiner meinung benötigt JEDES MMORPG folgende 2 sachen:
    1: Altersbeschränkung ab 18. Gerade Schüler und jugendliche zerstören sich ihr ganzes leben wenn sie in der zeit ihrer ausbildung alles hinschmeissen nur um in eine virtuelle welt abtauchen zu können wo es keine schule gibt.
    2: Alterskontrolle! Der beste Jugendschutz hilft nichts wenn es einen älteren bruder oder ne ältere schwester gibt die einen das vom nächsten geschäft besorgt. Wir haben die technologie so etwas ganz locker durchzusetzen warum tun wir das nicht?

    mehr fällt mir momentan auch nicht dazu ein.

    mfg aus Wien, Lorenz

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